Labor I3

In den letzten Jahrzehnten hat die Therapie des Herzinfarkts und der möglichen nachfolgenden Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) große Fortschritte gemacht – nicht zuletzt durch ein besseres Verständnis der biologischen Prozesse, die bei der Wundheilung und den Umbauprozessen des Herzens eine Rolle spielen. Wir erforschen diese Mechanismen weiter, um noch bessere, an individuelle Krankheitsbilder angepasste, Präventions- und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.

Wir beschäftigen uns eingehend mit Wirksubstanzen, die bereits in der Klinik bei Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche regelhaft verschrieben werden, wie z. B. Blutfettsenkern (Statine) und Herzinsuffizienz-Medikamente (ACE-Hemmer, Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten). Durch besseres Verständnis der Wirkmechanismen wird versucht, bereits vorbeugend mit den bestgeeigneten Medikamenten bei gewissen Risikokonstellationen zu behandeln, um ein Voranschreiten und somit eine Verschlimmerung der Erkrankung zu verhindern.

Wichtige Erkenntnisse wurden zu den Mechanismen geliefert, die zum Schutz des Herzgewebes wichtig sind. Die direkte Wirkung medikamentöser Mineralokortikoid-Rezeptor Blockade auf Herzmuskelzellen nach Herzinfarkt und die Wichtigkeit eines frühzeitigen Therapiebeginns wurde eindrücklich belegt. Diese Erkenntnis wurde direkt in die Klinik übernommen, so dass entsprechende Medikamente ohne Verzögerung nach Infarktereignis verabreicht werden.

Auf Grund der immensen Bedeutung von Zellen des Immunsystems bei Herzerkrankungen wird aktuell an der diagnostischen und prognostischen Charakterisierung von Immunzellen gearbeitet. Hierbei sollen z. B. Herzinfarktpatienten mit hohem Risiko, eine Herzschwäche zu entwickeln, noch während des Krankenhausaufenthaltes identifiziert werden und somit einer optimalen, frühzeitigen Therapie zugeführt werden. Dies ist u. a. durch die enge Zusammenarbeit mit klinisch tätigen Ärztinnen und Ärzten möglich, die die klinische Relevanz der Forschung sicherstellen sowie den Zugang zu Material von verschiedenen Patientenkollektiven ermöglichen. In unserem Labor werden Immunzellen von Patienten nach Herzinfarkt, im Verlauf vor und nach Implantation einer neuen Herzklappe sowie bei Patienten mit angeborenem Herzfehler mit bereits sehr interessanten Ergebnissen charakterisiert.

Neben großer Expertise auf dem Gebiet von Tiermodellen des Herzinfarkts mit nachfolgender Herzinsuffizienz ermöglicht nicht zuletzt die hervorragende technische Ausstattung unseres Labors (z. B. Durchflusszytometer, HPLC mit elektrochemischer/fluoreszenz-Detektion, Hämatologie-Analysator) eine Forschung nach modernsten Standards und auf hohem Niveau. Über die Kardiologie hinaus bestehen Kooperationen mit Arbeitsgruppen der Pneumologie, Neurologie und Psychiatrie.