W2 Professur für Herzinsuffizienz

Die Herzinsuffizienz ist eine schwerwiegende Erkrankung mit erheblicher Einschränkung der Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Betroffenen. Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem oder akutem (prä-)terminalem Herzversagen bedürfen intensiver Überwachung und Therapie. Die MHH ist ein überregionales Zentrum für dieses Patientenklientel, denn die Behandlung erfordert große klinische Erfahrung, interdisziplinäres Engagement und den Einsatz hochspezialisierter Medizintechnik, einschließlich mechanischer Kreislaufunterstützungssysteme (Entlastung des Herzens mit beispielsweise Mikroaxialpumpen oder Kunstherzen).

Seit Januar 2018 hat Prof. Tibor Kempf die neu eingerichtete W2-Professur für Herzinsuffizienz inne, welche von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Leitung der Klinischen Forschergruppe (KFO) 311 „(Prä-)terminales Herz- und Lungenversagen: Entlastung und Reparatur“ finanziert wird.

In unserer Arbeitsgruppe untersuchen wir entzündliche Mechanismen nach Herzinfarkt, kardiale und systemische Anpassungsvorgänge bei Herzinsuffizienz und kardialer Entlastung. Auf der Grundlage molekularer Pathomechanismen wollen wir neue Behandlungsstrategien für Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz entwickeln. In einem translationalen Ansatz haben wir gemeinsam mit Prof. K. Wollert das Zytokin Growth Differentiation Factor (GDF)-15 als einen prognostischen und therapierelevanten Biomarker bei Herzerkrankungen etabliert. Aktuelle experimentelle und klinische Projekte untersuchen, warum sich bei Herzinsuffizienz ein Eisenmangel im Herz und Skelettmuskel entwickelt und wie dieser die Leistungsfähigkeit und das Überleben bei Herzinsuffizienz verschlechtert. Wir konnten zeigen, dass ein Eisenmangel im Herzmuskel zu einer verminderten Energieproduktion, und einer weiteren Verschlechterung der Herzinsuffizienz führt. Durch Eisensubstitution können der Eisengehalt und die Energieproduktion im Kardiomyozyten normalisiert werden; die Herzinsuffizienzsymptome gehen zurück.

Unsere Arbeitsgruppe besteht aus internationalen Wissenschaftlern, Ärztinnen und Ärzten, technischen Mitarbeitenden und Medizindoktorandinnen und -doktoranden und ist mit zahlreichen Kliniken und Wissenschaftlern der MHH und internationalen Forschern vernetzt. Gefördert wird die Arbeitsgruppe von der DFG, der Deutschen Herzstiftung und der Industrie.